Harzhornereignis

Koordinaten: 51° 49′ 56,6″ N, 10° 6′ 17,9″ O

„Harzhornereignis“
(Fundplätze am Harzhorn)
p1
Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012
Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012

Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn, 2012

Lage Niedersachsen, Deutschland
Fundort Harzhorn
„Harzhornereignis“ (Fundplätze am Harzhorn) (Niedersachsen)
„Harzhornereignis“
(Fundplätze am Harzhorn) (Niedersachsen)
Wann Römische Kaiserzeit
Wo Wiershausen, Landkreis Northeim
Lage des Fundgebietes im Detail
Lage des Fundgebietes im Detail

Lage des Fundgebietes im Detail

Unter dem Begriff Harzhornereignis[1] werden mehrere zusammenhängende Kampfhandlungen zusammengefasst, die zwischen mehreren tausend römischen Legionären und deren Hilfstruppen sowie einer unbekannten Anzahl Germanen um das Jahr 235/236 n. Chr. am Westrand des Harzes auf der Erhebung Harzhorn stattfanden und ein vergleichsweise spätes Beispiel für die militärische Präsenz der Römer in Germanien darstellen.

Die archäologischen Fundplätze befinden sich nahe dem Kalefelder Ortsteil Wiershausen am Nordrand des niedersächsischen Landkreises Northeim und erstreckten sich anfänglich über eine Fläche von 2,0 × 0,5 Kilometern (Stand April 2009). Ende 2010 wurde in etwa drei Kilometern Entfernung ein weiteres umfangreiches Fundareal entdeckt. Beide Fundorte werden von den mit den Untersuchungen beauftragten Wissenschaftlern als spektakuläre Entdeckung von außerordentlicher wissenschaftlicher Bedeutung bewertet: Es sei, neben der Fundregion Kalkriese, das am besten erhaltene antike Schlachtfeld in Europa.[2] Dort ergibt sich die einzigartige Möglichkeit, archäologische Hinterlassenschaften einer im Gefecht befindlichen römischen Armee zu untersuchen.[3]

Bisher wurden rund 1700 Artefakte der Kampfhandlungen gefunden (Stand Sommer 2013). Neben dem Römerlager Hedemünden, dem Fundplatz Bentumersiel, dem Römischen Marschlager von Wilkenburg sowie der Fundregion Kalkriese handelt es sich bei den Fundplätzen rund um das Harzhorn um eine der großen Fundstellen römischer Militaria im norddeutschen Raum. Bedeutend ist dieser Fund auch aufgrund der Einordnung in die historischen Ereignisse zu Beginn der sogenannten Reichskrise des 3. Jahrhunderts. Zuvor wurden in der historischen Forschung derart weiträumige militärische Operationen der Römer für diese Zeit und in diesem Raum nicht für möglich gehalten. Nach aktuellem Stand gilt es dabei als so gut wie gesichert, dass das Gefecht in den Kontext der Germanenkriege des Kaisers Maximinus Thrax in den Jahren 235 und 236 n. Chr. gehört.

  1. Es handelt sich also auch dabei um keine offene Feldschlacht, sondern militärisch gesprochen um ein „Gefecht“. Um eine möglichst objektive und nicht durch Begrifflichkeiten bereits vorbestimmte Diskussion zu führen, ist es sinnvoll, mit dem neutralen Begriff „Harzhorn-Ereignis“ zu operieren. Michael Geschwinde, Petra Lönne, Michael Meyer: Eingefrorene Zeit. Das Harzhorn-Ereignis – Archäologie einer römisch-germanischen Konfrontation 235 n. Chr. In: Matthias Wemhoff, Michael Rind (Hrsg.): Bewegte Zeiten: Archäologie in Deutschland. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2018, ISBN 978-3-7319-0723-7, S. 282–293, hier S. 283.
  2. Michael Geschwinde, Petra Lönne, Günther Moosbauer unter Mitarbeit von Michael Brangs und Thorsten Schwarz: Das Geheimnis der Dolabra. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 4/2011, S. 248–249.
  3. Das Schlachtfeld am Harzhorn: Neue archäologische Untersuchungen 2009 und 2010. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 1/2011, S. 25.

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